Am 18. Mai 2014 hat der Reinhaltungsverband Pößnitz-Saggautal zum Kläranlagenfest und zum „Tag der offenen Kläranlage“ eingeladen.
Der Verbandsobmann, DI Franz Hammer, gab in seiner Begrüßung die Zielsetzung für das Fest vor:
- Die Bevölkerung informieren über die seit 1990 errichteten Kanäle und Kläranlagen.
- Der Bevölkerung die Möglichkeit geben, eine Kläranlage und deren Betrieb kennenzulernen.
- Die Sorgen und Wünsche eines Kanal- und Kläranlagenbetreibers aufzeigen.
- Mit dem Fest soll der Nachweis erbracht werden, dass auch auf einer ordentlich geführten Kläranlage „g’scheit g’feiert“ werden kann.
Über 600 Besucher – ein starkes Gewitter am Nachmittag verhinderte einen noch größeren Besucheransturm – erfreuten sich am vielfältigen und reichhaltigen Festprogramm.
- Nach der Weihe des neuen Verbandsbusses durch Pfarrer Johann Puntigam aus St. Johann i. S. beeindruckten an die 100 Kinder der Kindergärten Arnfels, Lachtraube-Leutschach, Langegg und St. Johann mit ihrer Aufführung „Müllhexe Rosalie und das Element Wasser“ die vielen Zuschauer. Die erfahrene Kindergärtnerin Liese Esslinger hat offensichtlich mit der Erarbeitung dieses Stückes in den Kindern einen wertvollen Baustein für ein nachhaltiges Umweltbewusstsein gelegt.
- Auch die Kinder der Volksschule St. Johann i. S. begeisterten mit ihrem Theaterstück „Ein Albtraum für Schmutzfinken“.
- Der Höhepunkt dieses Festes war zweifellos der Auftritt der überaus beliebten und erfolgreichen Mundwerkliedermacherin Betty O. Sie riss die Zuhörer trotz des niederprasselnden Regens auf das Zeltdach zu Lachstürmen hin.
- Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Preisverleihung an die erfolgreichen Teilnehmer am Kläranlagen-Quiz.
Der bekannte Moderator Gregor Waltl holte für eine Interview-Runde die Herren LAbg. Peter Tschernko, Hofrat DI Wiedner vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung und Obmann DI Hammer an das Mikrofon.
Peter Tschernko zeigte sich erfreut über den hohen Kanal-Ausbaustand im Verbandsgebiet und auch darüber, dass in der Bevölkerung seit Baubeginn Anfang der 90er Jahre ein deutliches Umdenken für die Notwendigkeit der Abwasserentsorgung stattgefunden hat.
Hofrat Wiedner verwies auf die bedeutenden Investitionskosten von fast 4 Milliarden Euro, die der Bau der Kanalisationen und Kläranlagen in der Steiermark in den vergangenen 40 Jahren erfordert hat. Damit sei die steirische Abwasserentsorgung nahezu flächendeckend. In Zukunft werden jedoch die Sanierung bestehender Anlagen und die Sicherstellung ihrer Funktionsfähigkeit immer wichtiger.
Obmann DI Hammer konnte berichten, dass der Ausbau im Verbandsgebiet bis auf kleine Teilbereiche nahezu abgeschlossen ist. Dafür wurden insgesamt über 318 Kilometer Kanäle, 5.600 Schächte und 310 Pumpwerke gebaut sowie zwei große Kläranlagen in Leutschach und Radiga und vier dezentrale Kleinkläranlagen errichtet. Die gesamten Investitionskosten dafür betragen 34,7 Millionen Euro.
Für einen Kanal- und Kläranlagen-Betreiber stellt der sorglose Umgang vieler Kanalbenützer mit den sehr kostspieligen, aber nicht sichtbaren Kanalanlagen ein erhebliches Problem dar:
- Der Kanal wird vielfach als billige Müllentsorgung missbraucht; allein in den Kläranlagen Leutschach und Radiga fallen jährlich rund 30 Tonnen Rechengut und Kanalräumgut an.
- Durch das illegale Einleiten von Oberflächenwässer (von Dächern, Hofstellen und Drainagen) steigt beispielsweise in Regenperioden der Tageszulauf in der Kläranlage Radiga von 1.000 Kubikmeter auf bis zu 7.000 Kubikmeter an.
Obmann Hammer verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Initiative der Gemeinschaft Steirischer Abwasserentsorger – GSA „Denk KLObal, schütz den Kanal“ und auf den bei diesem Fest erstmals im Einsatz befindlichen ToilettenWagen „Denk KLObal Info-Tour“. Er soll nunmehr als Wanderausstellung bei vielen steirischen Veranstaltungen die oben aufgezeigten Probleme bewusster machen.
Alle Bilder vom Kläranlagenfest können von jedermann unter Fotos / Videos heruntergeladen werden.