In den vergangenen Jahrzehnten vollzog sich auch in unserer Region ein bedeutsamer wirtschaftlicher Aufschwung: neue Betriebe entstanden, zusätzliche Arbeitsplätze wurden geschaffen, eine rege Bautätigkeit – im privaten und öffentlichen Wohnbau – setzte ein. Mit dem steigenden Lebensstandard nahm einerseits der Wasserverbrauch erheblich zu, ging aber andererseits eine zunehmende Verschmutzung unserer stehenden und fließenden Gewässer sowie unserer Grundwasservorkommen Hand in Hand. Denn es gab praktische keine über mechanische Hauskläranlagen hinausgehende Reinigung der häuslichen und betrieblichen Abwässer.
1970er
Deshalb wurden im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung, Referat für wasserwirtschaftliche Rahmenplanung, bereits 1974 und 1979 vom Zivilingenieur-Büro Dipl. Ing Paul Bilek erste Studien über die Abwasserentsorgung im Bereich des Pößnitz- und Saggautales erstellt. Demnach sollte im Mündungsbereich der Saggau in die Sulm in Fresing eine regionale Großkläranlage errichtet werden.
10. November 1986
Zur gemeinsamen Lösung der Abwasserfrage fand am 10. November 1986 im Gasthaus Mahorko in Glanz die Gründungsversammlung des Reinhaltungsverbandes „Pößnitz-Saggautal“ für die 7 Gemeinden Arnfels, Glanz a. d. W., Großklein, Leutschach, Oberhaag, St. Johann i. S. und Schlossberg statt.
Gründungsobmann war Bürgermeister Hans LAMPL aus Arnfels. Rechtliche Grundlage für die Verbandsgründung waren die vorher ausgearbeiteten und am 6. 11. 1986 von der Landesregierung genehmigten Verbandssatzungen. Diese wurden seither insgesamt achtmal geringfügig abgeändert – siehe dazu unter „Satzungen“
1986
Auf der Basis der damals geltenden Förderungsrichtlinien wurde 1986 vom Büro Dipl. Ing. Paul Bilek eine neuerliche Abwasser-Studie erarbeitet.
Im Sinne des damals vorherrschenden Dezentralisierungs-Gedankens sah diese Studie 5 Kläranlagen-Standorte in Großklein, St. Johann i. S., Oberhaag, Arnfels und Leutschach vor. Dabei war die Kläranlage Arnfels als Schwerpunktanlage zur Übernahme der Grubenabwässer bzw. zur Klärschlamm-Aufbereitung für den gesamten Verbandsbereich konzipiert.
1989
1989 erfolgte die erste Einreichung um die wasserrechtliche sowie Förderungs-Bewilligung für die beiden ersten Bauabschnitte 01 (Kläranlage Leutschach, Kanalisation Leutschach sowie Teile von Schlossberg und Glanz) und 02 (Kläranlage Arnfels, Kanalisation Arnfels bzw. Teile von Krast/Oberhaag und Remschnigg/Schlossberg). Anfang 1990 wurde mit dem Bau dieser beiden Bauabschnitte in Leutschach und Arnfels begonnen.
November 1989
Nachdem Obmann Lampl seine Funktion zurückgelegt hatte, wurde im November 1989 Dipl. Ing. Franz HAMMER einstimmig zum neuen Verbandsobmann gewählt.
1990
1990 trat die Gemeinde Großklein aus dem Verband aus und die Gemeinde Eichberg Trtbg. wurde in den Verband aufgenommen.
Mit dem Verbands-Austritt der Gemeinde Großklein war auch deren Nominierung von DI Hammer in den Verbands-Vorstand hinfällig.
Damit er weiterhin die Obmann-Funktion ausüben könne, haben die Vertreter der sieben Mitgliedsgemeinden einstimmig eine Änderung des § 11, Abs. 1 der Verbands-Satzungen mit dem Zusatz „… Obmann, welcher nicht aus ihrer Mitte stammen muss, …“ beschlossen.
Ebenfalls 1990
formierte sich in der Arnfelser Bevölkerung ein heftiger Widerstand gegen den geplanten Kläranlagen-Standort beim Fidelbogen Teich (Landschaftsschutzgebiet).
1991
Daher kam es 1991 zu einer weiteren Varianten-Untersuchung (gemäß den nunmehr geltenden „Vorläufigen Richtlinien zur Abwasserentsorgung im ländlichen Raum“) bezüglich einer gemeinsamen Verbandskläranlage für die drei Gemeinden Arnfels, Oberhaag und St. Johann i. S. Ergebnis dieser Varianten-Studie: Hinsichtlich der künftigen Betriebskosten (Personal, Energieaufwand, Aufbereitung und Verwertung des Klärschlammes u. a.) ist der Betrieb einer gemeinsamen Anlage eindeutig die wirtschaftlich günstigste Lösung. Dies führte letztlich zum Standort der Verbandskläranlage in Radiga. Sie wurde gleichzeitig auch Sitz des Verbandes. Zwischenzeitlich werden auch Gemeindeteile der Marktgemeinde Eibiswald (Großradl und Pitschgau), der Gemeinde St. Martin i. S. (Tombach/St. Ulrich) und Großklein (Obergoldes, Priestergraben) gegen entsprechendes Entgelt (Anschluss- und Benützungsgebühren) nach Radiga entsorgt.
2015
Mit der Gemeindestrukturreform 2015 wurden die Gemeinden Eichberg Ttbg., Glanz a. d. W., Leutschach und Schlossberg zusammengelegt. Dadurch umfasst der Reinhaltungsverband nunmehr die vier Mitgliedsgemeinden Arnfels, Leutschach an der Weinstrasse, Oberhaag und St. Johann im Saggautal